Leni Breymaier und Hans-Jürgen Saknus Foto: saknus Ein Themenabend
Einen Streifzug durch das Thema „Frauen im Spannungsfeld von Familie und Beruf“ machten interessierte Bürgerinnen und Bürger mit der stv. Landesvorsitzenden der SPD, Leni Breymaier, dem Landtagskandidaten Hans-Jürgen Saknus und der Bundestagsabgeordneten Annette Sawade im Taläckertreff. Ausgehend von den Schwierigkeiten vieler Familien, die Berufstätigkeit beider Ehepartner mit den Anforderungen der Familienmitglieder, seien es Kinder oder pflegebedürftige Großeltern, in Einklang zu bringen, forderte die Referentin, Gesellschaft und Unternehmen müssten vielfältige Hilfen und Unterstützungssysteme bereitstellen, wenn nicht weiterhin ...
die Frauen die Hauptlast dieser Situation tragen sollen. Noch immer sei es selbstverständlich, dass die Mütter durch Ausstieg aus dem Beruf die Hauptlast der Kinderbetreuung tragen und danach in Teilzeitbeschäftigung den Wiedereinstieg suchen, der zu oft in weniger gut bezahlten Arbeitsverhältnissen stattfindet mit der Konsequenz, dass diese Frauen meist kaum Rentenansprüche erreichen, die über dem Existenzminimum liegen oder eine gute Versorgung im Alter gewährleisten, und das in einer Zeit, in der Lebensgemeinschaften und Ehen oft auseinanderbrechen. Zudem entstehe aus dieser Situation heraus auch wirtschaftlicher Schaden, indem hochqualifizierte Arbeitskräfte dem Arbeitsmarkt entzogen würden. Deshalb forderte Breymaier einen weiteren Ausbau der Kitas und Kindergärten mit flexiblen Betreuungszeiten, möglichst gebührenfrei, die Einrichtung von Ganztagsschulen in allen Schularten und eine Rentenreform, die das Alter sichere und alle gesellschaftlichen Gruppen in die Finanzierung einbeziehe. Zudem mahnte sie flexiblere berufliche Anwesenheitsstrukturen für Männer und Frauen an. Bei uns sei es noch immer selbstverständlich, dass Männer in Vollzeit 40 Stunden arbeiten und Frauen in Teilzeit dann 20. „Warum nicht gleichwertig jeweils 30 Stunden?“ fragte sie an. In den skandinavischen Ländern sei man da sehr viel weiter. Ein weiteres Feld sei, so die Bezirksvorsitzende der Gewerkschaft Verdi Nordwürttemberg, die Tarifsituation. Nach wie vor sei es so, dass typische Frauenberufe vor allem in der Dienstleistung schlechter bezahlt würden als die typischen Männerberufe. Der eingeführte Mindestlohn habe die Situation zwar verbessert und dessen Anhebung müsse konsequent weitergeführt werden, um Altersarmut zu vermeiden, aber in manchen Bereichen sei durch Tarifverhandlungen eine leistungsgerechte Bezahlung kaum zu erreichen, so z.B. im Bereich der Altenpflege, weil die Unternehmensstrukturen zu breit gefächert seien oder z.B. bei den Erzieherinnen, weil bei Tarifauseinandersetzungen nicht die getroffen würden, die die Arbeitslöhne finanzieren, sondern die Eltern, die man eigentlich als Partner braucht.
Die Leistungen der Landesregierung zur Entspannung listete Hans-Jürgen Saknus auf. So seien die Mittel zum Ausbau der Kinderbetreuung in Kitas und Kindergärten ganz erheblich erhöht worden, Ganztagesschulen seien im Aufbau, auch im Grundschulbereich, der Mindestlohn sei auf Bundesebene durchgesetzt worden und weitere Verbesserungen seien im Programm zur Landtagswahl verankert. Gerade auch deshalb müsse eine Fortsetzung der bisherigen Koalition bei den Wahlen am 13. März erreicht werden.